Der 508 ist Peugeots neue Mittelklasse-Limousine – wir testen die Version mit der stärksten dieselbetriebenen Maschine

Eigentlich stellt sich die Frage, ob ein Diesel generell noch zeitgemäß ist. In den letzten zwei Jahren haben wir uns explizit mit den Nachteilen dieser Technologie und den Vorteilen der Elektromobilität auseinandergesetzt. Das Segment der modernen Diesel wächst seit dem Bekanntwerden der Versäumnisse und Skandale weiterhin gewaltig.

Da es am Elektrofahrzeugmarkt derzeit leider noch einige fehlende Fahrzeugsegmente – insbesondere für Familien – gibt und die Ansichten heute doch sehr weit auseinander driften, möchten wir in Zukunft auch eine Lanze für die Menschen brechen, die sich entweder ein Elektrofahrzeug derzeit aus ganz persönlichen und somit differenzierten Gründen noch nicht anschaffen möchten oder schlichweg aufgrund einer monetären Situation nicht können. Esbringt wenig, mit reinen „Tekkies“ als Unterstützer zu agieren, wie benötigen viel mehr Emotionen.

Damit ist die Eingangsfrage, ob ein Diesel noch zeitgemäß sein kann, beantortet: ja. Ich gestehe: ich bevorzuge aufgrund der vielen Vorteile der Elektromobilität natürlich weiterhin Elektrofahrzeug. Aber: ein Diesel kann zeitgemäß sein – allerdings unter den richtigen Voraussetzungen, wie unser Praxistest zeigen wird.

Im aktuellen Praxistest sind wir den brandneuen Peugeot 508 in der derzeit stärksten und auch sehr sportlich anmutenden Dieselvariante GT 2.0 BlueHDi 180 (130kW) EAT8 fü einen Zeitraum von 14 Tagen gefahren.

Peugeot scheint mit dem neuen 508er komplett neue Wege gehen zu wollen. Die aktuelle Version kann als Designmeisterwerk mit sehr viel Mut im Mittelklassesegment verstanden werden. Vom Wort „bieder“ kann in dieser Version nicht einmal annähernd die Sprache sein.

Schoin beim ersten Kontakt hebte sich der Praxistestwagen angenehm von allen derzeitigen Konkurrenten ab. Mit einer sehr markanten Frontpartie verfügt der 508 über weit in die Stoßfänger laufende LED – Tagfahrlichter. Die Mischung zwischen „muskelprotzendem Ungeheuer“ und einem „sanftmütigen Riesen mit großen Augen“ sind Bezeichnungen meiner 6jährigen Zwillingstochter – aber sie sind absolut passend. Insgesamt überzeugt uns der Peugeot 508 mit einen sehr eigenständigen und frischen Look.

Als sehr gelungen zeigte sich die Heckpartie, welche besonders breit und bullig wirkt. Die einzeln positionierten LED-Rückleuchten und der unterhalb der Heckscheibe positionierte große Peugeot-Schriftzug verleihen dem Heck einen besonderen Auftritt. Beim Öffnen mit der Fernbedienung leuchteten die Rücklichter in einer Art „Tanz“ und sorgten für manch Erstauenen bei uns sowie anderen Menschen.

Sportlichkeit wird in der Linie des 508 durch die GT Ausstattung zusätzlich unterstrichen. Zum GT Außendesign gehörte beim getesteten Model eine weiße Perlmuttlackierung, ein Kühlergrill im Rennflaggenmuster mit verchromter Umrandung, Außenspiegelkappen in Perla Nera Schwarz, stark getönte hintere Seitenscheiben und Heckscheiben sowie zweifarbige 18 Zoll Leichtmetallfelgen. Bei unserem Testwagen hatten wir zusätzlich sehr prominent das GT-Logo an der C-Säule.

Unser Praxistestfahrzeug war unter Anderem ausgestattet mit dem Full-LED-Paket, adaptiver Fahrwerksregelung, dem Safety Paket Plus, Keyless System, i-Cockpit mit 10“-Touchscreen, 3D Navigationssystem, 2-Zonen-Klimaautomatik, Focal-Soundsytem, Einparkhilfen, Rückfahrkamera, DAB+, Mirror Screen und noch vielen anderen technischen Raffinessen.

Zusätzlich war unser Testwagen mit einer sensorgesteuerten Heckklappe, einem automatischen Geschwindigkeitsregler ACC mit Stop & Go-Funktion inkl. Spurhalteassistent „Lane Positioning Assist“, Night Vision Nachtsicht-System ,19 Zoll Alufelgen , Perlmut Lackierung , Dekoreinlage Holz und induktiver Ladestation ausgestattet. Dies führte zu einem Gesamtpreis von 54.827 Euro. Damit ist der 508 SW dennoch immer noch günstiger als so mancher Mitbewerber in der Premium-Class.

Obwohl der Peugeot 508 durchaus das Zeug dazu hat in der Premium-Liga mitzuspielen, bleibt der Preis somit gar am Boden. Zum Listenpreis für das Diesel Top-Modell 508 SW GT BlueHDi 180 EAT8, erhält man einen nahezu komplett ausgestatteten Wagen.

Ein Designhighlight wie die Karosserie war beim 508 auch der Innenraum, allem voran die neue Generation des i-Cockpits. Peugeot hat es mit der zweiten Generation des i-Cockpit wirklich geschafft, die Armaturenlandschaft des Autos zu revolutionieren. Die Kombination aus kleinem Lenkrad und hoch positionierten Instrumenten konnte mich sowie zwei weitere Testfahrer auf ganzer Linie überzeugen.

Sehr gut positioniert war für mich ebenso der 10“-Touchscreen, welcher sich zudem wunderbar einfach bedienen lässt. Auch hier scheint Peugeot deutliche Verbesserungen gegenüber der ersten Generation erreicht zu haben. Die Bedienung war schenll erlernt, weil dies sehr intuitiv erfolgte. Viele Funktionen versuchten wir ohne Bedienungsanleitung zu erwirken – dies stellt keinerlei Anforderung dar.

Auch das virtuelle Cockpit konnte mich überzeugen. Verschiedene Farbsymbiosen und eine Auswahl von verschiedenen Cockpitanzeigen konnten gewählt werden. So jann sich jeder Fahrer aus der Vielzahl der Möglichkeiten seine ganz persönliche Gestaltung aussuchen und einstellen.

Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann höchstens die optisch sehr schönen, aber für die Bedienung während der Fahrt zu waagerecht stehenden Tasten der Mittelkonsole, sowie der schlecht platzierte Tempomat, welcher sich hinter dem Lenkrad versteckte.

Besonders angenehm waren die mit einem AGR-Gütesiegel versehenen ergonomischen Komfortsitze. Als großer und schwerer Kerl empfand ich diese nicht nur besonders rückenfreundlich, sondern auch mit einem sehr guten Sitzkomfort und Seitenhalt behaftet.

Trotz coupéähnlicher Linienführung der Karosserie bietet der 508 ein gutes Platzangebot vorne wie hinten. Allerdings schränkten mich die flach abfallende Dachpartie und die relativ schräg stehende Heckscheibe in der Sicht nach hinten etwas ein. Ebenso war das Einsteigen für mich mit 183 cm Körpergröße nicht immer ganz einfach.

Unter den Diesel-Motoren ist der 2.0 BlueHDi 180 die stärkste Variante, und erfüllt natürlich auch die Euro 6d-Temp Norm. Nur mit ihm wird bei den Selbstzündern die sportliche GT Ausführung angeboten. Der Vierzylinder Turbo-Diesel schöpft, anders als die Benziner mit 1,6-Liter, aus 2,0-Litern Hubraum eine Leistung von 177 PS (130 kW) und ein maximales Drehmoment von 400 Nm bei 2.000 U/min. Die Motorenbezeichnung 2.0 BlueHDi „180“ ist also eigentlich nicht ganz zutreffend.

Der Motor hängte gleich nach dem Start schon gut am Gas und überzeugte mit einem sehr spritzigen Antritt. Zu jeder Zeit lief der Motor auch auf der Autobahn angenehm leise und laufruhig, und sein kraftvolles Drehmoment von 400 Nm hielt immer ausreichend Schub nach vorne bereit.  Die serienmäßige 8-Gang-Automatik arbeitete immer harmonisch mit dem Motor zusammen. Ergänzt durch verschiedene Fahrmodischalter konnten wir insgesamt eine sparsame und entspannte (ECO Modus) erreichen.

Beim Verbrauch bewegten wir uns im Schnitt zwischen 4,2 (4,7 Liter Werksangabe) und 4,5 Liter Diesel Dies hängt sich auch mit der sehr moderaten Fahrweise zusammen.

Für den Sprint von 0 auf 100 km/h benötigte der 508 GT 2.0 BlueHDi 180 EAT8 7,4, Sekunden, was sich in der Praxis aber deutlich flotter anfühlte. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h ist man auf der Autobahn rasch unterwegs – in Österreich allerdings weit überdimensioniert und aufgrund des Tempolimits auch nicht versucht.

Bei höherem Tempo blieb es im Innenraum angenehm leise, was den Wagen ideal zum Reisewagen prädestiniert. Das gilt insgesamt auch für das sehr ausgewogene Sportfahrwerk mit adaptiver Fahrwerksregelung „Active Suspension Control“. In allen Situationen bot das das straff aber dennoch komfortabel fgefederte Fahrwerk eine ausgezeichnete Straßenlage.

Hier ist anzumerken, dass es anfangs sehr ungewohnt war, das Cockpit und die Armaturen oberhalb des Lenkrades zu haben.

Abgerundet wurde der positive Eindruck durch das umfangreiche Sicherheitspaket, dem unter anderem serienmäßigen Notbremsassistenten, Active Safety Brake, Frontkollisionswarner, Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent, mit Lenkeingriff und dem adaptiven Tempomat mit Stop & Go-Funktion.

Fazit: „Mit dem neuen 508 GT 2.0 BlueHDi 180 bietet Peugeot nicht nur eine besonders anmutende und moderne sondern auch sehr dynamische Sportlimousine an.  Der 508 konnte wirklich in jeder Hinsicht überzeugen. Angefangen vom Design, über die Ausstattung, die Qualitätsanmutung bis zum Fahrspaß und Verbrauch.

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